Das Sassanidenreich (224-641 n.Chr.)

Das von Ardaschir I. gegründete und von seinen Nachfolgern gefestigte Reich erlangte trotz ständiger kriegerischer Auseinandersetzungen eine Ausdehnung. die jene des Partherreichs weit übertraf. Bereits zu Beginn des 3. Jh. wurden Sogd und Baktrien – Choresm aber augenscheinlich nicht – wieder persische Provinzen. Obwohl sich im Westen das byzantinische Ostrom einer weiteren Expansion  der Sassaniden erfolgreich widersetzte und die Hephthaliten (oder weißen Hunnen), ein Volk turko-mongolischen Ursprungs aus dem Altaigebirge, das Sassaniden Reich von Nordosten bedrohten, gelang es den Sassaniden über einen Zeitraum von mehr als 400 Jahren, uneingeschränkte Herrscher über Persien, d. h. über ein Gebiet, das von Oxus, Indus, Euphrat und dem Indischen Ozean begrenzt wurde, zu bleiben.

Gestützt auf die Lehre Zarathustras. die zur Staatsreligion erhoben worden war, erreichte die aufstrebende Weltmacht unter Chosrau II. (590-628) seine bedeutendste Zeit, in der sich die Kasten der Priester, der Verwaltung, des Militärs und des aus Bauern und Handwerkern bestehenden Mittelstandes als die eigentlichen Träger der sassanidischen Gesellschaft erwiesen. Wie schon die Achämeniden verfügten auch die Sassaniden über hervorragende Baumeister und

Künstler, die das persische Kunsthandwerk, die Architektur und den Städtebau wesentlich beeinflusst und der Nachwelt hervorragende Zeugnisse ihres Könnens hinterlassen haben. Besonders hervorzuheben sind ihre Städtegründungen mit rechtwinklig aufeinanderstoßenden Straßen sowie zahlreiche Palastbauten, u.a. bedeutende Feuertempel, die sich durch eindrucksvolle Kuppelkonstruktionen, eine Weiterentwicklung uralter orientalischer Bauformen, auszeichneten. Aber auch der Iwan, eine zum Hof hin geöffnete, überwölbte Halle, fand unter den Sassaniden als Großzügig ausgeführtes Bauelement in Tempel- und Palastbauten Verbreitung.

Diese kulturelle Entwicklung blieb jedoch nicht auf das eigentliche Reich der Sassaniden beschränkt, sondern sie strahlte auch über seine Grenzen bis nach Byzanz, wo man sich bereitwillig ihre Kunst und Lebensweise zu eigen machte und sogar über die Zeit der Sassaniden hinaus bewahrte. Mit dem Ansturm der Araber jedoch fand das einst so mächtige Sassaniden Reich ein jähes Ende.