Das Mausoleum

Auch wenn der Koran keine Aussagen über einen Toten- oder Gräberkult macht (wichtig ist allein das Wissen um die Auferstehung der Toten), so gab es doch zahlreiche Mausoleen, Grab- und Gedenkstatten, die mit Ließe und in Verehrung gepflegt und geschmückt wurden. Seinem Zweck entsprechend war ein Mausoleum in der Regel ein Verhältnismäßig kleines Gebäude, entweder ein Kuppelbau auf einem meist quadratischen Sockel oder eine runde, turmähnliche Anlage. Zu den ältesten Mausoleen, die in Zentralasien erhalten sind, gehören das Mausoleum des Saminiden Ismail in Buchara (um 900), das Mausoleum des Sultan Sandschar in Merw (1157) und Gur-c Amir in Samarkand (1404) – Baudenkmaler, die über den Gräbern berühmter Persönlichkeiten errichtet wurden. Und obwohl der Koran die Existenz von Heiligen leugnet und deren Verehrung scharf verurteilt, gibt es auch in Zentralasien Gedenkstätten (Gräber?) von Heiligen, die während vieler Jahrhunderte hochgeschätzte Pilgerstätten waren: das Grabmal des Kusam ibn Abbas, des legendären Vetters von Mohammed, in Samarkand (1334/35) und das des Ahmad Jassawi in Turkestan (1389/99).

Dank ihrer kunstvollen Gestaltung und ihrer kostbaren Ausstattung sind die zum Teil tausend Jahre alten Mausoleen Zentralasiens architektonisch besonders wertvoll. Denn ebenso wie die Moscheen wurden auch sie bald durch einen hohen Iwan oder flankierende Minarette hervorgehoben und ihre Fassaden mit Ziegeln oder Fliesenornamenten und geschnitzter Terrakotta reich verziert. –Vorbilder für diese Mausoleen dürften die Kuppelgräber und Grabtürme gewesen sein. die schon vor Generationen hier in Transoxanien gebaut worden sind (Balandy).